Gleisarbeiten an Ostern

Gleisarbeiten

Noch sechs Wochen bis Karfreitag – und damit die erste große Anreisewelle des Jahres. Und was macht die Bahn? Sie kündigt für die Ostertage Gleisbauarbeiten in Pinneberg an. Insgesamt fünfeinhalb Wochen lang wird der Verkehr auf der Marschbahn eingeschränkt. Einige IC-Verbindungen fallen aus, viele Reisende werden in Elmshorn umsteigen müssen. „Extrem mies“ findet das SMG-Chef Moritz Luft, „aber es führt kein Weg daran vorbei.“

Vom 23. März bis zum 1. Mai erneuert die Deutsche Bahn auf dem Abschnitt zwischen Pinneberg und Tornesch Weichen und Streckengleise. Die Nahverkehrszüge fahren in dieser Zeit nur zwischen Elmshorn und Westerland. Wer weiter nach Hamburg will, muss am selben Bahnsteig in einen Zug der Linie RE70 Hamburg – Kiel umsteigen. Die planmäßigen Umsteigezeiten sollen „in der Regel“ in Richtung Norden 14 Minuten und in Richtung Süden sieben Minuten betragen.

Doch auch davon gibt es Ausnahmen: Dreimal täglich fahren Züge durchgehend von Hamburg-Altona bis Westerland, allerdings zu geänderten Fahrzeiten zwischen Hamburg und Elmshorn.

Im Fernverkehr fallen der IC2314 (Köln – Hamburg – Westerland) und der IC2315 (Westerland – Hamburg – Köln – Frankfurt) komplett aus. Die IC2072 und IC2073 von Dresden bzw. nach Leipzig fahren statt täglich nur am Sonnabend und Sonntag. Die IC2374 und IC2375 von und nach Frankfurt und Karlsruhe verkehren ebenfalls nicht täglich, sondern in Richtung Sylt nur freitags und sonnabends und in Richtung Süden sonnabends und sonntags. Nicht betroffen sind die täglichen Verbindungen IC2310 und IC2311 von Frankfurt bzw. nach Stuttgart.

Das Gute an der Mitteilung der Bahn: „Wir wurden rechtzeitig informiert“, sagt Moritz Luft. Die Sylt Marketing Gesellschaft (SMG) und die DB Netz befänden sich im ständigen Austausch, wenn Fahrplanänderungen zu erwarten sind. Die SMG reicht die Informationen dann an die Hoteliers und Vermieter weiter, die wiederum ihren Gästen Hinweise für die Reiseplanung geben können.

Dabei macht der Sylter Chef-Touristiker Moritz Luft keinen Hehl daraus, dass Störungen beim Bahnverkehr gerade für Sylt-Besucher sehr ärgerlich sind. Die Anreise mit den Personenzügen steht zahlenmäßig an erster Stelle, vor den Autozügen, der Fähre und den Flugverbindungen. Da ist schon die ständige Unpünktlichkeit im DB-Regionalverkehr (siehe auch Bericht auf Seite 4) ein großes Problem.

Allerdings erkennt Moritz Luft auch an, dass die Gleisbauarbeiten „ein notwendiges Übel“ sind. Damit einher gehe hoffentlich eine Verbesserung der Infrastruktur – „und von der profitieren wir alle.“

Sabine Brunkhorst aus der Hamburger Bahn-Pressestelle bittet um Verständnis für die Störungen durch die Baustelle. Der Planung gehe eine langwierige bundesweite Abstimmung mit allen beteiligten Unternehmen voraus. Bauarbeiten würden immer so gelegt, dass möglichst wenig Fahrgäste davon betroffen sind, erklärt die Bahn-Pressesprecherin. „Aber irgendwann müssen sie erledigt werden.“

Die Bahnstrecke zwischen Hamburg und Elmshorn sei stark belastet, weil nicht nur die Marschbahn auf diesem Abschnitt fährt, sondern auch die Züge in Richtung Flensburg und Kiel. „Und je mehr eine Strecke belastet ist, desto schneller muss sie repariert werden – das ist bei uns nicht anders als auf der Straße.“

Einen Überblick, was im Jahr 2018 sonst noch auf den Bahnverkehr im Norden zukommt, will die Bahn am 27. Februar bei ihrer jährlichen Baupressekonferenz geben. Für die Westküste gibt Sabine Brunkhorst aber schon mal Entwarnung: „Derzeit ist für die Marschbahn in diesem Jahr nichts mehr geplant.“

– Quelle: https://www.shz.de/19096256 ©2018
– Beitrag: Ralf Henningsen